Künstler: | Johannes Rudolphi |
Name: | Enkel Joachim Rudolphi |
Bild-Nr.: | 1-23-015 |
Recht am Bild: | Joachim Rudolphi |
Verkäuflich: | ![]() |
Zeitbereich: | 1947 |
Material: | Pastell auf Pappe |
Maße: | 35,0 x 49,0 cm |
Rahmen: | Rahmen mit Glas |
Signatur: | rechts unten signiert und datiert |
Stil: | Impressionismus |
Beschreibung: | Für das Porträt seines Lieblingsenkels griff der Künstler Johannes Rudolphi auf Pastell zurück. 1947 waren die Zeiten nicht leicht, so musste eine Pappe als Malgrund herhalten. Entstanden ist ein letztes Porträt des letzten Impressionisten. In der Ich-Form will ich über die Stunden und Tage der Sitzungen sprechen, die mir noch so deutlich in Erinnerung sind. Dem Großvater war ich stets mit Respekt und in liebevoller Furcht begegnet. Mir war gesagt, dass er Großes im Leben geleistet habe, ich aber hatte noch keine Vorstellung von großer Kunst, wusste nur von vielen Bildern, die mir gefielen. Weil der Großvater geschwächt war und nicht mehr gut sehen konnte, tat er mir Leid. Der Künstler Johannis Rudolphi trug statt einer Brille ein Augenglas (Monokel) bei sich und hielt es im Bedarfsfall mit dem Augenlid fest. Das half ihm auch beim Malen und ließ ihn, wie ich fand, interessant aussehen. Ich selbst musste schon eine Brille tragen. Eines Tages holte er mich vom Flur weg in sein großes Atelier, das mir wie ein Heiligtum vorkam. Zwei Staffeleien standen dort, ein Podium für die, die zum Porträt saßen, unendlich viele Pinsel in großen Behältern, Leinwandrollen und diverse Mischpaletten und Farben. Mein Großvater eröffnete mir mich malen zu wollen. Ich müsste dazu ruhig auf einem Stuhl sitzen und durfte mich nicht rühren. Weil ich nicht sonderlich phlegmatisch war, fiel mir das schwer und strapazierte die Geduld meines Großvaters. Er brauchte, wie ich fand, viel zu lange, bis das hier gezeigte Porträt fertig war. Ich freute mich, die Familie staunte. Meine Position im Bild ist direkt zu nennen, im geraden Blick auf den Betrachter, doch fand hier der Künstler, mein Großvater, einen Weg, den Betrachter zu „umgehen“, d. h. meinem Augenausdruck und auch der Mimik nichts entlocken zu lassen. Der Rahmen mit dem das Pastell schützenden Glas kam später hinzu. Ich bin heute noch unverändert stolz darauf, dass der 70jährige dieses Bild geschaffen und mir hinterlassen hat. Ein Gast, wohl 50 Jahre später, der uns zuvor nicht lange kannte, steuerte auf das Bild zu und sagte mir auf den Kopf zu, dass ich es wohl sei. Damit war mir klar, was ich schon am Porträt meiner Großmutter begriffen hatte: Ein gutes Porträt ist nicht Momentaufnahme, sondern das Bild-gewordene gründliche Ausforschen des Gesichts durch den Künstler. Im Sitzungsverlauf stellt sich ja in der Zwiesprache zwischen Künstler und Abgebildetem eine bemerkenswerte Vertrautheit ein, die Verstelltes, einer Narrenkappe gleich, zu Fall bringt und Unverwechselbares freilegt. Dass muss der Künstler erfassen, daher es gute und schlechte Porträtisten gibt. So etwa hatte sich das wohl auch dem Gast mitgeteilt. |
Stichwörter: | Der Künstler-Enkel, sein Bekenntnis und das Porträt in Wikipedia. |
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macht die drei Malertalente der Familie Rudolphi mit ihrem Œuvre publik. Übereinstimmend für alle gilt: Einfühlsame, verstehbare, naturbetonte Kunst. Farben und Formen mit den Augen des Künstlers gesehen, in hoher Fertigkeit auf Papier oder Leinwand gebracht – Malerei, die süchtig macht.