Der Künstler hat Motive auch in nächster Umgebung seines Wohnsitzes mit Atelier in Berlin-Schlachtensee gesucht. Dort baute er aus dem wirtschaftlichen Erfolg seiner künstlerischen Arbeit mit kaum mehr als 30 Jahren sein Landhaus, das der Maler-Sohn Wolfram Rudolphi, in kolorierter Federzeichnung verewigte (Bild Nr. 3-26-135). Zu den Motiven der Umgebung gehören vielerlei Natur-Ansichten – so das berühmte Bild des Künstlers mit der auf das Wasser des Schlachtensees hinausreichenden zartgrünen Birke (verkauft) wie eben auch dieser ausdrucksstarke "Blick über den Schlachtensee". Bemerkenswert vielleicht noch: Ins selbe schaffensreiche Jahr 1908 fiel auch das grandiose Selbstbildnis (Bild Nr. 1-23-018).

Einmal mehr macht hier Johannes Rudolphi seine hohe Darstellungskraft deutlich: Wasser mit vielfältigen tiefgründigen Spiegelungen, reichem Oberflächen-Farbwechsel sowie seiner Vordergrundgestaltung im Kontrast mit dem sich hinziehenden Uferstreifen-Kolorit aufs Bild zu bringen. Nach seinem Lebensalter zu urteilen, hat der Künstler seine künftige Heimat in Zehlendorf in jungen Jahren geradezu "herbeigemalt“ und seinen feudalen Ateliersitz in noch wenig bewohnter Umgebung gefunden.

Später zog hinzu, wer ebenso Rang und Namen hatte wie Industrielle, Schauspieler, etwa Götz George mit Berta Drews, seiner Mutter, oder namhafte Schriftsteller. Es entstanden in dem Zusammenhang feudale Villen wie etwa vom Stararchitekten Hermann Muthesius.

Nach dem 2. Weltkrieg beließen amerikanische Offiziere dem Künstler sein Haus und Hof, wo sie andernorts solche Anwesen während ihres Aufenthalts beschlagnahmten, weil er für sie malte oder genauer gesagt, sie porträtierte – zur Freude der Daheimgebliebenen.

Um den Ateliersitz des Künstlers herum.